Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat Europa in Schock versetzt. Russlands Gegenreaktion auf Deutschlands Sanktionen sind noch abzuwarten. Könnte Deutschland ohne seinen wichtigsten Energielieferanten auskommen?

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Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat Europa in Schock versetzt. Russland ist für Deutschland einer der wichtigsten Energielieferanten. Wie wird sich der Krieg auf uns auswirken und kommen wir warm durch den nächsten Winter?

Der russische Angriff auf die Ukraine am Morgen des 24.02.2022 hat Deutschland und die Welt in Schock versetzt. Die westlichen Mächte haben Sanktionen gegen Russland angekündigt und denunzieren den „schamlosen Völkerrechtsbruch“, wie die deutsche UN-Botschafterin Antje Leendertse kurz nach Berichten der ersten Raketeneinschläge sagt. Bundesminister für Wirtschaft und Energie Robert Habeck zeigt sich bereit, wirtschaftliche Einbußen in Kauf zu nehmen, um Russland mit harten Maßnahmen zu bestrafen: „Es gibt eigentlich keine Sanktionen, die nicht auch wirtschaftliche Folgen in dem Land haben, dessen Handelsbeziehungen unterbrochen sind.“

Energie- und Rohstoffpreise steigen in die Höhe

35 Prozent des deutschen Öls kommen aus Russland, sowie 55 Prozent unserer Gaslieferungen. Die Bundesregierung hat schon vor der Eskalation der Ukraine-Krise mit einem Stopp von Nord-Stream-2 reagiert, doch können wir komplett unabhängig von Russlands Ressourcen auskommen? Russlands Präsident Wladimir Putin hat vor dem Angriff auf die Ukraine zugesichert, die Verpflichtungen zu Gaslieferungen weiter einzuhalten und hat laut eigenen Angaben 600 Milliarden Dollar Reserven gegen Sanktionen sichergestellt. Am Gasmarkt schnellten die Preise wegen Angst vor Verknappung in die Höhe: Innerhalb eines Tages stiegen die Preise pro Megawattstunde um 53 Prozent auf 135,73 Euro.

Jeder soll nächsten Winter eine warme Wohnung haben

Wirtschaftsminister Habeck zeigt sich zuversichtlich gegenüber dem Deutschlandfunk und sagt, Deutschland könne zunächst auf russisches Gas verzichten. Der komplette Halt von russischen Gaslieferungen an die westlichen Mächte als Antwort auf Sanktionen ist nicht auszuschließen. Die Gasspeicher-Vereinigung INES sieht Deutschlands kurzfristige Energieversorgung gesichert. Ein längerer Stopp aller Lieferungen würde uns allerdings einem „beispiellosen Stresstest“ aussetzen. Ein Stopp ist von russischer Seite zunächst nicht zu erwarten, sagen Experten. Im Kalten Krieg und in jeglichen Spannungen hat Russland die Energielieferungen stets aufrecht gehalten. Ein Embargo von deutscher Seite würde die russischen Märkte hart treffen, ob dies als Maßnahme in Frage kommt, ist noch nicht abzusehen.

Aluminium und Goldpreise steigen

Russland ist einer der wichtigsten Lieferanten für Aluminium. Nach dem Angriff auf die Ukraine stiegen die Preise auf ein Rekordhoch von über 3000 Euro. Gold, welches sich in Krisenzeiten als sichere Wertanlage bewiesen hat, steigt ebenfalls auf 1700 Euro. Die ersten Reaktionen an den Aktienmärkten zeigen meist Panikreaktionen. Die langfristigen finanziellen Auswirkungen werden sich anhand der Härte der Sanktionen und der russischen Gegenreaktionen erst noch zeigen müssen.