Am 24. Februar begann der Überfall der russischen Armee auf die gesamte Ukraine. Seitdem sind nun 100 tage vergangen.

Mittlerweile 100 Tage sind seit dem Beginn des Angriffskrieges der russischen Armee auf die Ukraine vergangen. Experten gehen momentan davon aus, dass dieser Krieg noch mehrere weitere hundert Tage andauern wird. Doch wie war der bisherige Verlauf des Krieges? Was waren die wichtigsten Ereignisse? aktuell4u blickt zurück.

Der 24. Februar 2022 war eigentlich nicht der Beginn des Krieges. Aber es war der Tag der Eskalation des seit 2014 schwelenden russisch-ukrainischen Konflikts. An diesem Donnerstag im Februar befahl der russische Präsident Wladimir Putin die Invasion des gesamten Staatsgebiets der Ukraine. Wenige Tage zuvor hatte Putin bereits die Unabhängigkeit der separistischen „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk anerkannt.

Februar

Innerhalb weniger Tage sollte die ukrainische Hauptstadt Kiew eingenommen und die Regierung gestürzt werden. Weltweit hielten Experten den Fall der Stadt nur für eine Frage der Zeit. Die ersten Kriegstage waren geprägt von zahlreichen Luftangriffen auf Kiew und andere Großstädte des Landes. Auch am Boden rückten die russischen Truppen von Osten, Norden und Süden schnell vor. Am 27. Februar kam es zu einer historischen Sondersitzung im Deutschen Bundestag. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von einer „Zeitenwende“ und kündigte die Schaffung eines Sondervermögens für die Bundeswehr in Höhe von etwa 100 Milliarden Euro an.

März

Ein 64 Kilometer langer Militärkonvoi der russischen Armee wird wenige Kilometer vor Kiew entdeckt. Zu dieser Zeit wird die ukrainische Hauptstadt von Norden, Osten und Süden umklammert. Doch der Konvoi gerät ins Stocken. Der Widerstand der ukrainischen Truppen ist größer als von Russland erwartet. Auch weil die Ukraine von vielen westlichen Ländern unterstützt wird. Auch mit Waffen. Am 2. März verurteilt die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Invasion in die Ukraine mit großer Mehrheit. Viele Staaten verhängen umfangreiche Wirtschaftssanktionen gegen Russland und leisten der Ukraine humanitäre und militärische Hilfe.

Ende März ändert Russland wegen des ausbleibenden Erfolgs die Strategie. Statt der Eroberung von Kiew liegt die Konzentration nun auf einer Offensive im Osten des Landes.

April

Der Rückzug der russischen Armee aus dem Raum Kiew klingt zuerst nach einem kleinen Gewinn für das ukrainische Volk, doch was die Tage darauffolgt, erschüttert nicht nur die Ukraine bis ins Mark. Nach dem Abzug der Truppen aus den zeitweilig besetzten Gebieten nordwestlich von Kiew und Charkiw offenbaren sich Plünderungen und andere fürchterliche Kriegsverbrechen an Zivilisten. Die Bilder aus Butscha kreisen um die Welt. Die Straßen liegen voller Leichen. Ermordet. Hingerichtet.

Im Osten der Ukraine konnten die ukrainischen Truppen ihre Stellungen vor Donezk und Charkiw entlang der seit 2014 bestehenden Kontaktlinie den ganzen März und April durchgehend halten. Am Schwarzen Meer konnten die russischen Truppen die Gebiete entlang der Küste bis Cherson erobern. Vor allem die Hafenstadt Mariupol stand unter enormen Beschuss. In einem Stahlwerk der Stadt verschanzen sich tausende ukrainische Soldaten. Auch Zivilisten befinden sich dort. Die russischen Truppen beginnen mit einer Erstürmung des Werks.

Die ukrainische Armee konnte aber auch einige militärische Erfolge verbuchen. So wurde Mitte April das russische Flaggschiff „Moskwa“ im Schwarzen Meer versenkt.

Mai

Die Evakuierung der verbliebenen Menschen im Stahlwerk von Mariupol beginnt und zieht sich über mehrere Tage. Immer wieder gibt es Berichte über einen Beschuss durch russische Truppen auf das Stahlwerk, wodurch eine Evakuierung unmöglich wird. Am Ende gelingt es, alle Zivilisten zu befreien, doch 260 ukrainische Soldaten mussten sich in Kriegsgefangenschaft begeben.

Der Fokus der russischen Armee liegt nun auf der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk. Dort gelingt bis zum Ende des Monats nahezu die vollständige Einnahme. Dennoch blicken die Experten mittlerweile positiv auf einen möglichen Kriegsausgang aus Sicht der Ukraine. Zwar müssen die ukrainischen Truppen der russischen Armee immer wieder leichte Gebietsgewinne zugestehen, alledrings ist dies sehr zermürbend. Und es kostet Zeit, es kostet Waffen, es kostet Munition und es kostet Soldaten.

Generell kostet dieser Krieg viel zu viele Menschenleben.

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